DHL-Packstation nur noch mit App?

Pack­sta­tio­nen sind eine prak­ti­sche Ein­rich­tung. Man kann eine Sen­dung direkt an die Pack­sta­ti­on adres­sie­ren und das Paket dann rund um die Uhr abho­len. Manch­mal lan­den Pake­te auch ohne eige­nen Wunsch in der Pack­sta­ti­on, etwa wenn man beim Zustel­lungs­ter­min nicht zu Hau­se ist. Die Abho­lung kann dann aber – je nach Typ der Pack­sta­ti­on – mit eini­gen Hür­den ver­se­hen sein.

Grund­sätz­lich ist der auto­ma­ti­sche Weg in eine Pack­sta­ti­on dem in eine Filia­le vor­zu­zie­hen. Schließ­lich kann man dann das Paket abho­len, wenn man gera­de Zeit hat. Post­fi­lia­len berei­ten beson­ders zu Stoß­zei­ten meist kein gro­ßes Ver­gnü­gen (sie­he „Die Pack­sta­ti­on – oder wie man Kun­den dazu bringt, selbst die Arbeit zu erle­di­gen“).

Damit das Paket stan­dard­mä­ßig beim mir und nicht in der Pack­sta­ti­on oder Filia­le lan­det, tref­fe ich eini­ge Vor­keh­run­gen. Die Zustel­lung erfolgt übli­cher­wei­se zwi­schen 13:00 und 15:00. Also bege­be ich mich täg­lich ab 13:00 mit einer Tas­se Kaf­fee und eini­gen Snacks vor die Haus­tür, wo ich mich bequem auf einer Bank nie­der­las­se. Sobald der Pos­t/DHL-Wagen in Sicht kommt, stel­le ich mich auf die Stra­ße und win­ke. Die Stra­ße ist schmal, an mir kommt man nicht vor­bei. Nicht dass jemand spä­ter behaup­tet, ich wäre nicht Zuhau­se gewe­sen.

Fer­ner gibt es einen Paket­sack neben der Haus­tür, für den alle welt­weit bekann­ten Zustell­diens­te eine Abstell­ver­fü­gung besit­zen. Das für den Fall, das wich­ti­ge Geschäf­te (nach zu viel Kaf­fee) mich von mei­nem Wach­pos­ten abbe­ru­fen.

Der Paket-Super-GAU tritt ein

Nun begab es sich am 8. Sep­tem­ber des Jah­res 2022, dass ein unbe­dacht ver­ab­re­de­ter Ter­min mich just im wich­tigs­ten Zeit­raum des Tages zu einem ande­ren Ort fern­ab führ­te. Eine nicht abseh­ba­re Koin­zi­denz ver­ur­sach­te eine Paket­lie­fe­rung wäh­rend mei­ner Abwe­sen­heit, die wie vor­ge­se­hen im Paket­sack lan­de­te. Die Eigen­heit die­ses Behäl­ters ist, das der Paket­zu­stel­ler den Sack nach voll­brach­ter Lie­fe­rung ver­schließt, damit Die­be den wert­vol­len Inhalt nicht steh­len. Kurz danach erfolg­te eine wei­te­re Zustel­lung eines ande­ren Diens­tes, die nun auf den ver­schlos­se­nen Sack traf. In sei­ner Rat­lo­sig­keit beglück­te mich der Zustel­ler mit einer Benach­rich­ti­gung, dass ich mein Paket, wegen sträf­li­cher Ver­nach­läs­si­gung mei­ner Anwe­sen­heits­pflicht, am nächs­ten Tag in der genann­ten Pack­sta­ti­on abho­len kön­ne. Schlimm und läs­tig, aber die Ver­feh­lung kann ich nur allei­ne mir selbst zur Last legen.

Benachrichtigung Packstation
Eine Benach­rich­ti­gung infor­miert mich über den Ver­bleib mei­nes Pakets.

Abenteuer App-Station

Am nächs­ten Tag bre­che ich zu einer Expe­di­ti­on auf. Ziel ist die etwa drei Kilo­me­ter ent­fern­te Pack­sta­ti­on. Noch ein­mal sicher­heits­hal­ber die Aus­rüs­tung geprüft und los geht’s. Die Pack­sta­ti­on war leich­ter zu fin­den als ich dach­te. Pro­ble­me berei­te­te mir jedoch die Loka­li­sie­rung des Dis­plays, gegen­über dem ich mich, wie gewohnt, als Berech­tig­ter für die Abho­lung aus­wei­sen woll­te – es war keins vor­han­den. „Wer lesen kann ist klar im Vor­teil.“, dach­te ich mir und stu­diert die Rück­sei­te der Benach­rich­ti­gungs­kar­te. Hier war von App-gesteu­er­ten Pack­sta­tio­nen die Rede. „Fein.“, dach­te ich wei­ter, „Da spart sich DHL die teu­ren Bild­schir­me und damit Geld. Alles zum Woh­le des Kun­den.“

Trotz mei­nes hohen Alters nen­ne ich ein Smart­phone mein Eigen. Auch in der abge­le­ge­nen, länd­li­chen Umge­bung konn­te ich die Ver­bin­dung zum Mobil­funk­netz her­stel­len (nicht selbst­ver­ständ­lich) und die App „Post & DHL“ instal­lie­ren. Was für ein Glück. Ob das jeder hin­be­kommt? Wahr­schein­lich wird sich der Platz vor der noch rela­tiv neu­en Pack­sta­ti­on in Kür­ze mit hoch­be­tag­ten Senio­ren fül­len, die hilf­los auf dem Smart­phone her­um­wi­schen oder auf ihr Pak­te war­ten. Aber die haben ja Zeit.

Die App ist instal­liert. Jetzt nur noch auf „Pack­sta­ti­on“ und „Abho­len“ tip­pen und schon… Nein. GPS und Blue­tooth müs­sen akti­viert sein. Dann beginnt die App mit der Suche nach der Pack­sta­ti­on. Wun­der­bar. Das Glück ist mir hold. Die Pack­sta­ti­on mit (fast) mei­nem Paket wird gefun­den. Jetzt Ich soll den Code von der Kar­te scan­nen. Wel­chen? Da sind zwei drauf. Geht mit bei­den nicht. Mei­ne Kame­ra stellt nicht scharf:-( Also Code manu­ell ein­tip­pen. Der soll 16 Stel­len haben. Davon gibt es nur einen. War­um steht es nicht dabei, wel­chen Bar­code ich scan­nen oder ein­tip­pen soll. Egal. Heis­sa, Juch­hei. Sesam öff­net sich. Stolz hal­te ich mein Paket in den Hän­den.

Mein Feh­ler Num­mer 1: Wenn ich von mei­nen Pro­ble­men etwas gewusst hät­te, wäre ich zuerst auf DHL Stand­or­te fin­den gegan­gen. Dann hät­te ich bei mei­ner Pack­sta­ti­on erfah­ren: „Hin­weis: Nur per App bedien­bar“. War­um steht das nicht auf der Benach­rich­ti­gungs­kar­te?

Gehen Post/DHL eigent­lich als selbst­ver­ständ­lich davon aus, dass die Kun­den ein Smart­phone mit der pas­sen­den App besit­zen? Was wenn nicht? Wie kom­me ich dann an mein Paket?

 


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