Leben unter Palmen, Sonne, Meer. Das kann man nicht nur im Urlaub haben, sondern auch für mehrere Monate im Jahr oder sogar dauerhaft. Der Schritt will jedoch wohlüberlegt sein, denn es gibt auch Nachteile.
Wohin soll es gehen in der Welt? Die Kanarischen Inseln versprechen ewigen Frühling, nette Leute und akzeptable Lebenshaltungskosten. Wer sich hier niederlassen will, hat die Wahl zwischen mehreren Inseln, die zwar ähnlich (vulkanisch), aber sehr unterschiedlich sind. In diesem Artikel geht es nur um La Gomera, wo ich einen Teil meiner Zeit verbringe. La Gomera ist nach El Hierro die zweitkleinste der sieben Hauptinseln der Kanarischen Inseln. Geologisch gehören die Kanaren zu Afrika, politisch zu Spanien (EU) und biogeografisch zu Makaronesien (Kapverden, über Madeira bis zu den Azoren).
Wer auf La Gomera mehr als nur einen Urlaub verbringen möchte, sollte sich über die Lebensbedingungen ausführlich informieren und die Herausforderungen kennen.
Anreise und Verkehr
Die Kanarischen Inseln sind von Deutschland gut 3.000 Kilometer entfernt. Mit dem Flugzeug dauert der Flug um die 4 Stunden, je nachdem, von wo man startet. Wer nach La Gomera will, landet meist in Teneriffa Süd (TFS, Tenerife Sur, Reina-Sofía-Flughafen). Es gibt auch einen Flughafen im Norden, der hauptsächlich von spanischen Fluggesellschaften angesteuert wird.
Vom Flugplatz Teneriffa Süd geht es weiter zum Hafen nach Los Christianos, von dem aus die zwei Fährgesellschaften Fred Olsen und Armas La Gomera anlaufen. Fähren fahren mehrmals am Tag, die Überfahrt dauert gut eine Stunde.
Ein Tipp fürs Gepäck: Zu Fuß gelangt man über eine längere Treppe ins Innere der Fähre. Mit schweren Koffern ist das mühsam. Vor dem Fährgebäude stehen Fahrzeuge, in denen man seine Koffer unterbringen kann (teilweise gegen eine Gebühr von ein oder zwei Euro). Ein Schild vor dem jeweiligen Fahrzeug informiert über Ziel und Uhrzeit der Abfahrt. Die Gepäcktransporter fahren als erste von der Fähre, sodass sie bereitstehen, wenn die Passagiere ausgestiegen sind.
Hat man die Überfahrt gut überstanden, befindet man sich in San Sebastián de La Gomera, der Hauptstadt der Insel. Von da aus geht es mit öffentlichen Bussen oder einem Taxi zum Reiseziel weiter. Die Insel hat zwar nur einen Durchmesser von um die 25 Kilometer, da es aber in Serpentinen bergauf und bergab geht, dauert es etwa bis zum anderen Ende der Insel (wo ich wohne) gut 1,5 Stunden.
Flug, Fähre, Weiterfahrt, insgesamt ist man von Deutschland aus praktisch den ganzen Tag unterwegs, bis man sein Ziel auf La Gomera erreicht. Dir Rückreise kann sich noch etwas aufwendiger gestalten, wenn der Flug am Vormittag geht. Dan muss man eventuell eine Übernachtung in San Sebastián de La Gomera oder auf Teneriffa einplanen.
Schiffsreise als Alternative: Auch ohne Flugzeug lassen sich die Kanarischen Inseln erreichen. Das empfiehlt sich für Besucher, die mit dem Auto anreisen. Dafür fährt man fix nach Cadiz in Südspanien und dann mit der Autofähre weiter nach Teneriffa. Die Fähre verkehrt einmal in der Woche, die Überfahrt dauert um die 45 Stunden. Ganz billig ist das Vergnügen nicht, aber für flugängstliche Menschen die einzige Möglichkeit.
Klima und Unterkünfte
Aufgrund der sehr unterschiedlichen Landschaften und Klimazonen empfiehlt es sich, zuerst mehrere Urlaube auf La Gomera an unterschiedlichen Orten zu verbringen.
Insgesamt liegen die Temperaturen ungefähr zwischen 15 Grad Tiefsttemperatur in der Nacht und 25 Grad am Tag. In den letzten Jahre ist es manchmal sehr warm geworden, insbesondere wenn das Wetter aus dem Osten kam (Calima, warmer Wind aus der Sahara). Die Temperaturen hängen naturgemäß von der Höhe ab, auf der man wohnt. In Küstennähe ist es wärmer, in den Bergen (es gibt auch Orte auf um die 1.000 Meter) kühler bis kalt (im Winter/Frühjahr). Oft weht ein starker Wind, der sich auch sehr kalt anfühlen kann. Wer hitze- und/oder windempfindlich ist, für den ist La Gomera nichts.
Niederschläge gibt es (zu) wenige. Wie man auf einer einsamen Insel im Atlantik erwarten kann, gibt es auch starke Stürme mit Regen, sehr selten mit Gewitter. Bei einer derartigen Wetterlage bleibt man besser zu Hause. Wanderungen können dann sehr gefährlich sein, Küsten und Schwimmbecken am Meer sollte man meiden. Fast jedes Jahr sind Unfälle unvorsichtiger Touristen zu beklagen, die die Gefahren unterschätzt haben.
Tourismus und Unterkünfte: Auf La Gomera gibt es einige Hotels sowie etliche private Unterkünfte. Da der Tourismus in den letzten Jahren stark zugenommen hat, sollte man frühzeitig buchen. Apartments findet man für ab 30 Euro pro Nacht und Person. Der Preis hängt stark von der Lage und Jahreszeit ab. Ein Zimmer im Hotel findet man ab 60 Euro pro Nacht. Zu den Hauptreisezeiten Ostern und Weihnachten wird es teurer.
Nach meine Erfahrungen sind die Unterkünfte in der Regel sauber und komfortabel, Luxus sollte man jedoch nicht erwarten. Internet über WLAN gehört meist zum Standard. Außerdem gibt es kostenlosen Internetzugang auch in vielen Cafés und Restaurants. Man muss nur nach dem Zugangsschlüssel fragen.
Insekten und andere gefährliche Tiere: Das unangenehmste Tier auf La Gomera ist die Ameise, wenn sie im Plural auftritt. Horden von sehr kleinen Ameisen überfallen gerne die Wohnung, weshalb man keinesfalls Nahrungsmittel unverschlossen herumstehen lassen sollte. Das schützt auch vor Mäuse und Ratten, die in manchen Jahren zahlreich anzutreffen sind. Eidechsen kommen selten bis nie ins Haus, dafür sind Geckos häufig anzutreffende Mitbewohner, jedenfalls in alten und nicht sehr dichten Häusern. Geckos machen sich gerne an Obst und Süßwaren heran, wenn diese offen auf dem Tisch liegen. Die Hauptnahrungsquelle sind jedoch Insekten (Nachtfalter), weshalb Geckos eher sympathische Tierchen sind. Wenn nicht deren Hinterlassenschaften wären, die als schwarze Brocken an der Wand kleben. Lästig kann auch der portugiesischer Tausendfüßer (bicho negro) sein, der in manchen Jahren massenhaft auftritt.
Insgesamt ist auf La Gomera eher mit wenigen Belästigungen durch Insekten zu rechnen. Natürlich gibt es Mücken, Spinnen, Fliegen und Kakerlaken, aber meist nur sehr reduziert. In manchen Jahren bedauere ich die Geckos, die in der Nacht stundenlang unter der Lampe warten und kein einziger Nachtfalter lässt sich sehen. Andere gefährliche Tiere wie Schlangen, Skorpione, Wölfe, Bären und Löwen wurden bisher nicht gesichtet.
Freizeitgestaltung auf La Gomera
La Gomera ist eine Wanderinsel für Naturliebhaber. Wer Nachts auf die Piste gehen will, ist auf Teneriffa oder Gran Canaria besser aufgehoben. In Städten wie San Sebastián de La Gomera oder Valle Gran Rey (zahlenmäßig starke deutschsprachige Community) gibt es etliche Restaurants, Cafés und Bars. Um ca. 22:00 werden die Bürgersteige hochgeklappt. Dann ist nichts mehr los. Dafür steht der typische Gomera-Tourist früh auf, läuft durch die Berge, den Regenwald oder springt ins Meer.
Restaurants gibt es auf der Insel in ausreichender Menge und sie bieten ein ziemlich buntes Bild. Vorherrschend sind Angebote mit lokaler, rustikaler Küche. „Papas arrugadas con mojo“ (Pellkartoffeln mit einer grünen und einer roten Sauce) werden gerne gegessen und häufig als kleine Vorspeise gereicht. Fisch und Fleisch (oft Kaninchen oder Ziege) gibt es reichlich, man findet aber auch einige vegetarische Gerichte. In Valle Gran Ray sind einige deutsche Restaurants mit kanarischer Küche und auch Pizzerien zu finden.
Für Vegetarier und Veganer besonders hervorzuheben ist La Montaña – Casa Efigenia in Las Hayas. Hier werden seit Jahrzehnten traditionelle und inzwischen auch modernere vegetarische Speisen serviert. Der Klassiker ist ein Menü, das aus einem großen Salat, Gofio (geröstetes Maismehl), Gemüseeintopf und einem Dessert besteht. Die meisten Zutaten stammen aus dem eigenen Garten oder der Region.
Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich, denn es gibt mehrere Klimazonen: Von feucht, grün und kühl im Regenwald bis trocken und warm in vulkanischen Marslandschaften. Wanderer sollten gut zu Fuß sein. Es gibt gut ausgebaute und beschilderte Wanderwege auch für Fußkranke, viele Wanderrouten sind aber eher nur für sportliche Touristen geeignet.
Kultur gibt es natürlich auch. Wer möchte, kann fast jedes Wochenende an einem Fest teilnehmen. Irgendeine Jungfrau oder ein Heiliger wird immer gefeiert. Das ist nicht abwertend gemeint. Ein wenig hat man allerdings den Eindruck, dass die religiöse Pflicht zuvor abgearbeitet wird, danach ist endlich Party – also Fiesta. Es gibt auch öffentliche Konzerte und Open-Air-Filmvorführung, Musikkneipen und die legendären Sonnenuntergangs-Trommler am Strand von Valle Gran Rey. Man kann auf Märkte gehen oder bei einer Veranstaltung lokale Spezialitäten und Weine verkosten. Für nur ungefähr 20.000 Einwohner auf der Insel ist dann doch ganz schön viel los.
Auf einer Insel im Atlantik bietet sich ein Bootsausflug an. Die Touren starten in Valle Gran Rey oder Playa Santiago und man kann Delfine, Wale, Wasserschildkröten und einiges mehr beobachten. Lohnenswert ist auch ein Ausflug in den Norden zu Los Órganos, eine Felsformation, die an Orgelpfeifen erinnert. Das ist nicht immer möglich, weil die See dazu einigermaßen ruhig sein muss.
Bürokratie auf den Kanaren
Was man auch immer auf La Gomera erwerben möchte, man benötigt dafür eine N.I.E.-Nummer (Número de Identidad de Extranjero). Die bekommt man beispielsweise in einem spanischen Konsulat in Deutschland. Die Nummer ist für den Immobilienkauf, den Handy-Vertrag, den Kauf einer Gasflasche, die Kontoeröffnung und weiteres mehr erforderlich.
Eine spanische Mobilfunknummer braucht man, weil viele Kontakte und Bestätigungen über SMS laufen. Bei vielen Unternehmen ist es technisch nicht vorgesehen, die lange deutsche Mobilfunknummer einzutragen. Auch ein Konto bei einer spanischen Bank ist oft Voraussetzung. Zwar gibt es das SEPA-Verfahren, das theoretische für den bequemen Zahlungsverkehr gedacht ist. Die spanischen SEPA-Nummern sind jedoch länger, weshalb eine deutsche SEPA sich bei den Behörden und Unternehmen nicht eintragen lässt.
Insgesamt ist die Verwaltung nach meinen Erfahrungen gut ausgestattet. Es ist bereits viel digitalisiert. Man kann beispielsweise über ein Internetportal („Sede Electrónica“) stets alle Abrechnungen (Wasser, Müll, Grundsteuer) und sonstigen Schriftverkehr einsehen.
Wer weniger als ein halbes Jahr auf den Kanaren lebt, muss weiter nichts beachten. Sollte jedoch Spanien den Lebensmittelpunkt bilden, gibt es einiges zu bedenken. Da die Kanaren zur EU gehören, kann man seine Rente auch dort beziehen. Wer Einkünfte bezieht, muss dieses in Spanien versteuern. Ein mitgebrachter PKW darf sich nur maximal sechs Monate in Spanien aufhalten, danach muss er umgemeldet werden und erhält ein spanisches Kennzeichen. Auswanderer müssen auch den deutschen Führerschein umschreiben.
Internet, Infrastruktur und Kosten
Auf La Gomera ist fast flächendeckend schnelles Internet über Glasfaser bis ins Haus zu bekommen, was ungefähr 38 Euro monatlich kostet. Einen Anschluss kann man nicht nur in den größeren Städten, sondern auch an abgelegenen Orten bekommen. Optimal für digitale Nomaden.
Der Strom kommt auch auf La Gomera aus der Steckdose, die Kilowattstunde kostet zurzeit 0,30 Euro. Als Kuriosität bietet der Stromversorger Endesa ein Happy-Hour an. Man kann entweder einen ganzen Tag in der Woche oder eine Stunde täglich den Strom kostenlos konsumieren. Zudem gibt es im Moment eine staatliche Subvention, die die Kosten um 20 Prozent reduziert. Eine Grundgebühr und Verwaltungskosten fallen ebenfalls ab (zurzeit ca. 15 Euro). Das Stromnetz ist nicht immer stabil. Vor kurzem gab es einen Brand im einzigen Dieselkraftwerk der Insel und drei Tage lang keinen Strom. Kürzere Ausfälle können jederzeit vorkommen. Der Ausbau erneuerbarer Energien schreitet aber auch hier voran, wenn auch nicht besonders zügig. In Zukunft ist daher Besserung in Sicht.
Mit einer Solaranlage lassen sich solche Blackouts gut überbrücken. Auch wenn auf La Gomera fast jeden Tag (in der Nacht meist nicht) die Sonne scheint, ist die Ausbeute geringer als man vermuten könnte. Wer an einem terrassierten Berg wohnt, sieht die Sonne oft recht spät oder sie ist früh verschwunden. Im Winter kann es dann knapp mit dem Solarstrom werden. Wer am Computer arbeitet, dem sei eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) empfohlen, beziehungsweise eine Solaranlage, bei der sich die Batterien bei Bedarf auch per Landstrom laden lassen.
Wasser kommt aus der Leitung, hat aber aufgrund der Chlorbeigabe nicht die gleiche Qualität wie in Deutschland. Man kann es zwar unbedenklich (hoffe ich) trinken, es schmeckt aber nicht gut. Zum Kochen kann man es verwenden. Wasser ist auf La Gomera knapp. Man sollte sparsam damit umgehen und man darf es auch nicht zur Gartenbewässerung verwenden. Die Wasserversorgung fällt ab und zu aus, entweder aufgrund von Wartungsarbeiten oder weil kein Wasser mehr im Speicher ist. Jeder Hausbesitzer ist aufgefordert, einen Tank mit ausreichend Reserven bereitzuhalten. Das Wasser kosten Stand 2024 knapp 16 Euro im Vierteljahr (30 m³ pro Monat inklusive).
Wer ein Haus mit großem Grundstück erwirbt und an Selbstversorgung denkt, sollte vorab die Wasserrechte klären. Die Dörfer verfügen meist über eigene Wasserspeicher, die sich aus Quellen füllen. Die Nutzung ist aber nicht jedem erlaubt. Das muss man vor Ort mit den Einwohnern klären oder sich beim Kauf vom Notar in den Kaufvertrag schreiben lassen.
Die Müllabfuhr kommt auf La Gomera wie (meist) in Deutschland wöchentlich. Ich weiß nicht, ob es überall so ist, aber bei uns im Dorf sind zwei größere Müllcontainer für alle aufgestellt (es sind aber zurzeit nur ungefähr 10 Personen). Neuerdings wird auch einmal im Monat eine Sperrmüllabfuhr angeboten (nur Möbel und ähnliches, kein Bauschutt). Für Glas und Papier gibt es Recyclingtonnen an der Straße und in den Städten. Die Müllabfuhr schlägt halbjährig mit 36 Euro zu Buche.
Gesamtkosten: Zählt man alle Kosten zusammen, kommt man auf ungefähr 1.100 Euro pro Jahr. Es kann aber auch weniger sein, wenn man zur Miete wohnt, in der beispielsweise Wasser und Müllabfuhr bereits enthalten sind. Dazu kommen eventuell die Kosten für Gasflaschen, wenn man die etwas für den Küchenherd benötigt. In den meisten Häusern kommen aber inzwischen Elektroherde zum Einsatz.
Beschreibung | Kosten pro Jahr |
---|---|
Strom | 480 € |
Wasser | 64 € |
Müllabfuhr | 72 € |
Internet | 456 € |
Grundsteuer (bei Grundbesitz) | 40 € |
Summe | 1112 € |
Einkaufen auf La Gomera
In den größeren Städten sind Supermärkte zu finden, die ein mit Deutschland vergleichbares Warenangebot bereithalten. Dank Inflation sind die Preise in den letzten Jahren gestiegen, liegen aber bei den meisten Produkten unter denen in Deutschland.
Das bei Deutschen beliebte dunkle Brot oder Vollkornbrot ist auch meist im Angebot und stammt teilweise aus einer deutschen Bäckerei in Valle Gran Ray.
Auf Hawaii gibt es bekanntlich kein Bier, auf Gomera schon. Die bevorzugte Marke ist Dorada, ein Pils von Teneriffa. Bayerisches Weißbier kann man auch kaufen. Neuerdings gibt es bei mir in der Nähe in Vallehermoso eine Craft-Bier-Brauerei (Cerveza Artesanal Layla). Kaufen kann man es offenbar nicht in Geschäften, es wird aber bei Festen ausgeschenkt.
Wer nicht weit fahren möchte, kann Lebensmittel auch online bestellen. Auf der Insel gibt es ein Angebot von Hipertrebol, einem großen Supermarkt in San Sebastián de La Gomera. Obwohl ich in einer eher entlegener Gegend wohne, kann ich mich an drei Tagen in der Woche beliefern lassen. Das Lieferdatum und der Zeitpunkt lassen sich wählen. Nicht immer sind alle Produkte tatsächlich lieferbar. Der Supermarkt bemüht sich dann um ähnliche Waren zu einem ähnlichen Preis. Bezahlen muss man vorher. Wenn etwa fehlt, wird der Differenzbetrag zurücküberwiesen.
Auch in einigen Supermärkten auf Teneriffa kann man online bestellten, beispielsweise bei Alcampo. Bei Kühlwaren sollte man jedoch aufgrund des langen Weges vorsichtig sein. Kühltransporter gibt es meines Wissens nicht. Die Waren werden in einer Box mit Kühlakkus untergebracht, was bei gefrorenen Produkten nicht wirklich ausreicht.
Zu erwähnen ist außerdem Ikea auf Teneriffa, die sogar kostenlos nach La Gomera liefern. Daneben gibt es zahlreiche Shops etwa mit Küchenprodukten, Elektrogeräten oder Computern nebst Zubehör auf Teneriffa und Gran Canaria, bei denen man online bestellen kann. Manchmal dauert die Lieferung etwas länger, vor allem wenn die Produkte von anderen Inseln oder gar vom Festland stammen.
Die örtlichen Baumärkte (Ferretería) auf La Gomera bieten – je nach Lage – ein kleineres oder größeres Angebot. Das Personal ist hilfsbereit. Was nicht vorrätig ist, kann man bestellen. Online-Bestellungen und Lieferungen sind meist nicht möglich. Auf Teneriffa gibt es größere Baumärkte mit einem Online-Angebot und Lieferungen nach Hause.
Amazon liefert ebenfalls, in letzter Zeit jedoch mit deutlicher Verzögerung. Aus unerfindlichen Gründen dauert es teilweise eine Woche, bis die Bestellung sich überhaupt auf den Weg macht. Etliche Produkte sind zudem nicht auf die Kanaren lieferbar (ebenfalls aus unerfindlichen Gründen). Es spielt dabei keine Rolle, ob man über amazon.es oder amazon.de bestellt. Wann immer möglich bevorzuge ich daher Händler auf den Kanaren.
Hinweis: Man sollte beim Online-Händler in jedem Fall eine spanische Mobilfunknummer hinterlegen. Wenn man nicht zentral wohnt, kündigt der Lieferant sein Kommen in der Regel vorher an.
Wohnungen/Häuser mieten oder kaufen
Die Wohnungslage auf den Kanarischen Inseln ist angespannt – auch wegen der zahlreichen Touristen. Man kann Wohnungen oder kleine Häuser für 400 bis 600 Euro finden, leicht ist das jedoch nicht.
Die Immobilienpreise sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. In den etwas größeren Ansiedlungen zahlt man meist um die 200.000 Euro für ein Haus, es werden aber auch Preise von 300.000 Euro und mehr aufgerufen. Apartments kann man schon für 140.000 Euro bekommen.
Dabei ist zu bedenken, das die Baustandards in Spanien nicht sehr hoch sind und sich besonders preisgünstige Häuser oft nicht in einem baulich guten Zustand befinden. Da muss man sehr genau hinsehen. Reparaturen und Renovierungen verursachen zusätzliche Kosten. Wenn man nicht in einem der Hauptorte wohnt, ist es nicht leicht, einen Handwerker zur Anreise zu motivieren. Zu bedenken ist außerdem, das viele Häuser nicht direkt an der Straße liegen und nur über Fußwege mit Treppen zu erreichen sind. Für den Transport der Baumaterialien benötigt man dann viele kräftige, junge Leute oder eine Seilbahn.
Isolierfenster und Heizungen kennt man auf La Gomera kaum. Wenn man nicht gerade auf 1.000 Metern Höhe wohnt, braucht man beides auch nicht. In Höhenlagen sieht man teilweise einen Holzofen. Der Betrieb ist jedoch mit Herausforderungen verbunden, weil Brennholz schwer zu bekommen ist.
In Spanien sind Baugenehmigungen für fast alles erforderlich. Für größere Renovierungen muss man einen Architekten und Bauingenieur hinzuziehen, was weitere Kosten verursacht. Man kann es auf eigene Gefahr auch ohne probieren. Wen jemand etwas dagegen hat, steht schnell die Polizei vor der Tür und man wird zum Abriss aufgefordert.
Die Kaufabwicklung beim Immobilienerwerb
Die Besitzverhältnisse auf La Gomera sind oft ungeklärt. In früheren Zeiten wurden Käufe per Handschlag abgewickelt, die katastrale Erfassung ist nicht vollständig. Dazu kommen Auswanderungswellen und die Hausbesitzer sind nie zurückgekehrt. Erbengemeinschaften scheint man nicht zu kennen oder es fehlen Motivation und Geld, um die anderen Besitzer auszuzahlen.
Man sollte vor dem Kauf klären, wo die Grundstücksgrenzen genau verlaufen. Oft ist es ratsam, Einwohner hinzuzubitten, die die Besitzverhältnisse kennen. Beim Notar können Zeugen geladen werden, die ihre Kenntnisse beurkunden. Nicht immer sind die Angaben in den Kaufverträgen wirklich präzise. Es finden sich dann Formulierungen wie „Teile von Parzelle XYZ“. Welche Teile genau ist nicht vermerkt. Vor allem in dörflichen Gemeinschaften sollte man sich daher vor jeder Baumaßnahme mit den Anwohnern beraten. Wenn man über die historischen Grundstücksgrenzen hinaus baut, erntet man nicht das Wohlgefallen der Anlieger.
Grundsätzlich läuft ein Kauf ähnlich ab wie in Deutschland. Bei einer ersten Verhandlung gibt es beim Notar einen Vorvertrag, mit dem man schon einmal etwa den Stromanschluss umschreiben kann. Die Kaufsumme ist dann bereits fällig und wird in bar übergeben oder direkt beim Notar überwiesen. Anderkonto oder Bankcheck scheinen nicht üblich zu sein (mein Stand von 2013). Nach einige Zeit kann man dann den endgültigen Kaufvertrag beim Notar abholen, der dann hoffentlich auch den Grundbucheintrag vorgenommen hat. Die Kosten des gesamten Verfahrens richtet sich nach dem Kaufpreis, ein paar Tausend Euro können zusammenkommen.
Grundsteuer und Grunderwerbssteuer muss man ebenfalls zahlen. Auch diese richten sich nach dem Kaufpreis. Die Grundsteuer ist auf La Gomera nicht besonders hoch, weil die Immobilen einen eher geringen Katasterwert besitzen. Die Grunderwerbssteuer liegt auf den Kanarischen Inseln bei 6,5 Prozent (Stand 2024). Bei einer Immobilie, die man beispielsweise für 200.000 Euro kauft, ergeben sich daher 13.000 Euro Grunderwerbssteuer und ungefähr 1.200 Euro Notarkosten.
Auch der Verkäufer muss Steuern zahlen. Deshalb hört man davon, dass hier und da versucht wird, den Preis mit einer Vorabzahlung am Notar vorbei zu drücken. Das ist illegal und mit großen Risiken verbunden. Man kann nicht sicher sein, dass der Verkauf tatsächlich zustande kommt. Wenn nicht, ist das Geld weg. Bekommt die Steuerbehörde etwas davon mit und wird die Immobilie später höher bewertet, können Nachzahlungen erhoben werden.
Im Zweifelsfall sollte man einen Anwalt zurate ziehen. Auf den Kanarischen Inseln sind auch deutschsprachige Anwälte zu finden, die den Kauf mit einer Anwaltsvollmacht vollständig abwickeln können.
Sprache, Land und Leute
Auf der Welt beherrschen die meisten Menschen spanisch als Muttersprache. Für einen Spanier gibt es daher kaum einen Grund, eine weitere Sprache zu erlernen. Beim Umgang mit Behörden, Polizei oder Notar ist die spanische Sprache erforderlich. Englisch spricht kaum jemand, Deutsch erst recht nicht. Insbesondere beim Notar muss man sich von einem Übersetzer begleiten lassen, damit auch sichergestellt ist, dass man alles verstanden hat.
Im alltäglichen Umgang, im Supermarkt, in der Bank oder im Restaurant kommt man mit Englisch selten weiter. Eine Ausnahme ist Valle Gran Ray, wo es einige deutschsprachige Geschäfte gibt.
Im Hotel, teilweise auch am Flughafen und auf der Fähre kann man englischsprachige Menschen antreffen – in den letzten Jahren sogar vermehrt.
Ebenfalls in den letzten Jahren hört man vermehrt Kritik am Massentourismus. Es gab auch einige Demonstrationen. Das ist verständlich, weil sich durch den Tourismus der Wohnraum verteuert und das bei nach wie vor relativ niedrigen Löhnen. Umweltverschmutzung, zu viele wild parkende Wohnmobile und verhaltensauffällige Touristen stellen teilweise ein Problem dar und rufen Unmut hervor. La Gomera ist davon weniger betroffen als die größeren Inseln. Es gilt, ein ausgewogenes Verhältnis von Tourismus, den Bedürfnissen der Bewohner und dem Umweltschutz zu finden. Tourismus ist jedoch der wichtigste Wirtschaftsfaktor, weshalb alle Regelungen mit Augenmaß erfolgen müssen.
Insgesamt schätze ich die Toleranz der Gomeros hoch ein. Die Eskapaden der Hippies in den 70er-Jahren wurden gut verkraftet, in der Regel verhält man sich gegenüber allen Menschen höflich und zuvorkommend. Hilfe, etwa bei einer Autopanne, wird ohne Zögern geleistet.
Das kann auch daran liegen, dass viele Bewohner der Kanarischen Inseln Migrationserfahrung haben. Mehrere Auswanderungswellen führten die Menschen Ende des 19. Jahrhunderts und auch im 20. Jahrhundert vor allem nach Venezuela und Kuba. Die Sprache ist zwar die Gleiche, die ländlich geprägten Gomeros arbeiteten jedoch meist in nicht sehr gut bezahlten Beschäftigungen. Der eine oder andere hat es mit harter Arbeit dennoch zu einem ansehnlichen Wohlstand gebracht. Manche sind nach La Gomera zurückgekehrt und inzwischen im Rentenalter. Junge Leute gehen oft auf die Hauptinseln, nach Spanien („península“, auf die Halbinsel) oder in andere EU-Länder. Arbeit gibt es auf La Gomera vor allem im Tourismus, in der Verwaltung oder anderen Dienstleistungsberufen.
Gesundheit und ärztliche Behandlung
Auf Gomera gibt es kaum niedergelassene Ärzte, schon gar nicht mit Kassenzulassung. Es gibt aber eine deutschsprachige Privatpraxis in Valle Gran Rey. Man muss seine Rechnungen selbst begleichen und kann sich das teilweise von der deutschen Krankenkasse zurückerstatten lassen. Das gilt beispielsweise auch für eine Physiotherapie. Nach meinen Erfahrungen ist das Centro Médico Alemán in Valle Gran Rey kompetent und zudem preisgünstig. Wer Medikamente benötigt, kann das Rezept per E‑Mail anfordern, was ca. 5 Euro kostet. Die Medikamente sind in der Apotheke preisgünstiger als in Deutschland.
In allen Städten gibt es ein Centro de Salud für die ärztliche Behandlung und Rezepte. Hier gilt die EU-Gesundheitskarte. Bei größeren gesundheitlichen Problemen sucht man das Krankenhaus in San Sebastián de La Gomera auf, mit ganz ernsten Problemen geht man in ein Hospital auf Teneriffa. Im Notfall holt ein Krankenwagen oder Rettungshubschrauber den Patienten ab.
Eine deutschsprachige Zahnärztin hat es ebenfalls auf die Insel gezogen, auf Teneriffa gibt es mehrere deutschsprachige Zahnarztpraxen. Oder man sucht eine Zahnklinik in San Sebastián auf, was ich aber (zum Glück) noch nicht ausprobiert habe. Größere Zahnkliniken befinden sich auf Teneriffa, wo man teilweise auch mit Englisch weiterkommt.
Pflege und Versorgung: In den Städten wird man wahrscheinlich jemanden finden, der im Haushalt hilft oder die Pflege übernehmen kann. Auf dem Land eher nicht. Wer tatsächlich pflegebedürftig ist oder wird, ist auf Teneriffa besser aufgehoben. Hier gibt es auch einige deutschsprachige Pflegekräfte. Die Kanaren haben allerdings das gleiche Problem wie Deutschland: Aufgrund der Überalterung wird es zunehmend schwieriger, Pflegepersonal zu finden.
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