Wer ab und zu auch deutschsprachige Fernsehsender im Ausland sehen will, kann auf das Angebot der Astra-Satelliten-Flotte (SES) zurückgreifen. Das funktioniert in der Regel auch auf den Kanarischen Inseln.
Die Kanarischen Inseln liegen im Randbereich der Abdeckung durch die Astra-Satelliten. Der Empfang ist trotzdem möglich, wenn die Sicht auf den Satelliten in Richtung Süd-Ost einigermaßen frei ist. In Deutschland genügt meist eine Satelliten-Schüssel mit einem Durchmesser von 80 Zentimetern. Auf den Kanaren dürfen es 100 Zentimeter oder mehr sein. Bei meinen Tests unter eher günstigen Empfangsbedingungen im Nord-Westen von La Gomera, haben sich 100 Zentimeter auch bei starker Bewölkung als ausreichend erwiesen. Das funktioniert aber wahrscheinlich nicht überall so gut, was man aber nur ausprobieren kann. Es stellte sich allerdings schon als schwierig heraus, eine 100cm-Schüssel zu besorgen. 120cm waren nirgendwo zu finden. Wer auf den größeren Inseln, etwa Teneriffa oder Gran Canaria, zu Hause ist, hat vielleicht mehr Glück beim Erwerb einer größeren Parabolantenne.
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Satellitenschüssel richtig ausrichten
Für die Ausrichtung der Schüssel empfiehlt sich ein Blick auf den Installationsassistenten unter www.astra.de/16791832/tv-kanaele. Klicken Sie rechts oben auf „Position ändern“ und wählen Sie Ihren Wohnort aus, indem Sie den roten Marker an die gewünschte Position schieben. Danach klicken Sie einen Kanal an, beispielsweise „3Sat“. Wählen Sie die Option „die Satellitenschüssel selbst installieren“ und folgen Sie per Klicks auf „Weiter“ den Anweisungen des Assistenten.
Bei „Schritt 4 von 7: Wie muss die Satellitenschüssel installiert werden?“ sehen Sie die Werte für die Ausrichtung. In meinem Fall sind das Azimut 122° und Elevation 38°. Was hier noch fehlt, ist der Winkel (Polarisation) für die Ausrichtung des LNB (Low Noise Block). Die Polaristation beträgt etwa 39°. Eine ausführliche Anleitung, wie der Parabolspiegel ausgerichtet werden muss, ist in spanischer Sprache unter http://puntodepartida.com/guias/parabolica/ zu finden (auch für Hispasat). Hier gibt es ebenfalls eine Tabelle mit den Winkeln für andere Orte in Spanien.
Elevation ist der Winkel der Satellitenschüssel in der Horizontalen. An der Mastbefestigung ist in der Regel eine Skala angebracht, über die sich der Wert einstellen lässt. Azimut ist die Ausrichtung relativ zum Norden (0°) in Richtung Süd-Ost. Um den richtigen Winkel zu finden, ist ein Kompass hilfreich. Praktisch ist auch eine Android-App wie DishPointer Pro (14,99 Euro). Sie halten das Smartphone gen Himmel und visieren den gewünschten Satelliten an (Astra 19,2 E). Orientieren Sie sich dann an der Ausrichtung des Smartphones, um die Satellitenschüssel entsprechend zu positionieren. Verwenden Sie in DishPointer die Kalibrieren-Funktion in den „Einstellungen“, um den Horizont zu bestimmen. Die Drehung des LNB erfolgt von vorne aus gesehen im Uhrzeigersinn um etwa 39° (Polarisation). Meist gibt es auf dem LNB eine Skala, an der Sie sich orientieren. Ein paar Grad mehr oder weniger spielen dabei keine Rolle. Erst bei einer Abweichung um mehr als 10 Grad verschlechtert sich der Empfang deutlich.
Feineinstellungen und Sendersuche
Nachdem Sie den Parabolspiegel ungefähr ausgerichtet haben, folgen die Feineinstellungen. Dazu können Sie Ihren Satelliten-Receiver verwenden, der meist auch eine Einrichtungsfunktion besitzt. Alternativ verwenden Sie einen Sat-Finder. Es gibt einfache Geräte für etwa 10 Euro, beispielsweise den DUR-line® SF 2400 Satfinder. Wer häufiger den Satelliten-Empfang einrichten muss, kann auch ein besseres Gerät verwenden. Ich habe das Satlink WS-6910 genutzt (etwa 110 Euro), das ein eingebautes Display nebst TV-Empfänger sowie einen Akku besitzt. Damit lässt sich die Antenne auch draußen, weitab vom TV-Gerät, bequem einrichten. Wählen Sie als Satelliten „Astra 1KR 19.2E“.
Lösen Sie die Befestigungsschrauben der Schüssel soweit, das sie sich mit etwas Kraft gerade bewegen lässt. Bewegen Sie die Schüssel hin und her und hoch und runter, bis Sie ein Signal finden. Das ist Millimeterarbeit. Fixieren Sie dann den Parabolspiegel und drehen Sie auch das LNB etwas, bis Sie einen maximalen Signalpegel erhalten.
Anschließend führen Sie bei Ihrem Satelliten-Empfänger einen Sendersuchlauf durch. Astra bietet alle deutschen, öffentlich-rechtlichen Sender in SD und HD kostenlos und unverschlüsselt an. Privatsender gibt es unverschlüsselt nur in SD. Zur Verbesserung der eigenen Sprachfähigkeiten können Sie auch einige spanische Sender wie EuroNews oder TVE Internacional Europa empfangen.
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