Duke Nukem Forever

Duke Nukem Forever: Nach 14 Jahren doch noch angekommen

Ich hät­te ja nicht geglaubt, die­sen Tage noch erle­ben zu dür­fen. Viel­leicht mei­ne Enkel­kin­der oder die Uren­kel. Aber doch nicht ich. Aber heu­te war der Tag. Der Tag auf den ich so lan­ge gewar­tet habe. Der freund­li­che Post­bo­te klin­gel­te zwei­mal. Ein Paket. Er woll­te mei­nen Per­so­nal­aus­wei­se sehen. Umständ­lich tipp­te er die Aus­weis­num­mer in sein Lese­ge­rät (wie heißt das Ding eigent­lich genau?). Und dann hielt ich es in den Hän­den: [amazon_link id=„B0053CCT3G“ target=„_blank“ ]Duke Nukem Fore­ver – Balls of Steel Edi­ti­on[/amazon_link] für 74,99 (für Vor­be­stel­ler).

Eigent­lich bin ich ja zu alt für so was. Blu­ti­ge Bal­ler­spie­le gegen Ali­ens, Spie­le mit sexis­ti­schen Sprü­chen, ein blon­der mus­kel-bepack­ter Held. Aber was soll’s. Zurück in die Puber­tät. Man muss zu sei­nen Schwä­chen nur ste­hen. Außer­dem geht es hier ums Prin­zip. Mit Duke Nukem ver­bin­den sich ange­neh­me Gedan­ken an längst ver­gan­ge­nen Zei­ten, als wir mit Kol­le­gen zusam­men Duke Nukem 3D im Netz spiel­ten. Beson­ders gut war ich da nicht. Bestimm­te Kol­le­gen lau­er­ten stän­dig mit dem RPG in irgend­ei­ner Ecke. Kaum war ich mit neu­em Leben und fri­schen Kräf­ten wie­der auf­ge­taucht, schon lag ich (bezie­hungs­wei­se mei­ne vir­tu­el­le Spiel­fi­gur) blu­tend am Boden. Die drit­te Dimen­si­on war ich auch noch nicht gewohnt. Man­che Mit­spie­ler flo­gen stän­dig mit dem Jet-Pack über mei­nem Kopf her­um und hat­ten mich erle­digt, bevor ich noch mei­ne Pump­gun laden konn­te. Das war bitter.Fies auch der Shrin­ker. Wer mag schon ger­ne zer­tre­ten wer­den. Und der Free­zer. Es ist unwür­dig als Eis­klotz her­um­zu­ste­hen und mit einem Fuß­tritt eli­mi­niert zu wer­den.

Das Spiel hat­te natür­lich Aus­wir­kun­gen auf unser aller Leben. Nach eini­ger Zeit wuss­te nie­mand mehr, wie der Kol­le­ge eigent­lich im rich­ti­gen Leben hieß. Wir spra­chen uns nur noch mit unse­ren mar­tia­li­schen Kampf­nah­men an: Eiter­beu­le, Kloe­ten­krau­ler, Rena­tor, Zap­pa, Zom­bie, Lau­er­kraut, Pig­gy und wie sie alle hie­ßen. Am Mit­tags­tisch dreh­ten sich die Gesprä­che nur noch um die Sie­ge und Errun­gen­schaf­ten der letz­ten Tage und wie man gedenkt, es dem Geg­ner am Abend end­lich heim­zu­zah­len.

Duke Nukem Büste
Duke Büs­te aus der „Balls of Steel Edi­ti­on“

Wenn ich nicht sowie­so schon Pazi­fist gewe­sen wäre, durch Duke Nukem wäre ich einer gewor­den. Man kann die segens­rei­chen Aus­wir­kun­gen der­ar­ti­ger Spie­le auf die See­le eines jun­gen Men­schen gar nicht genug loben. „Ein Pazi­fist mit einer Pump­gun?“, wird sich der geneig­te Leser jetzt sicher fra­gen. Ober­fläch­lich betrach­tet mag das nicht zusam­men­pas­sen. Doch das ent­schei­den­de Erleb­nis bei Ego-Shoo­tern ist nicht das töten des vir­tu­el­len Geg­ners, son­dern der plötz­li­che und unver­mit­tel­te Tod der eige­nen Spiel­fi­gur. Zum Glück gibt es den Res­pawn. Nach dem Able­ben und einer kur­zen Pau­se der Besin­nung, darf man wie­der mit­spie­len. Da kommt man schon ins Grü­belen. So man­cher getö­te­te Sol­dat wird mög­li­cher­wei­se nach sei­ner Ermor­dung die Res­pawn-Tas­te ver­misst haben. Wäh­rend man in Ego-Shoo­tern belie­big oft wie­der am Spiel teil­neh­men kann, geht das im wirk­li­chen Leben nicht. Da ist schon nach einer Run­de Schluss. Und man lernt auch, dass es immer einen gibt, der schnel­ler und bes­ser oder fie­ser und hin­ter­häl­ti­ger ist.

Auch die bes­te Waf­fe bringt einen oft nicht wei­ter. Denn gera­de die stärks­ten Waf­fen haben auch ihrer Schat­ten­sei­ten. Ein RPG unvor­sich­tig gegen die Wand gefeu­ert, zer­legt nicht den Geg­ner son­der einen selbst. Auch der Free­zer ist pro­ble­ma­tisch. Durch Reflek­ti­on friert man sich leicht selbst ein und wird dann zur leich­ten Beu­te. Und nicht zu ver­ges­sen der Shrin­ker: Man kann zwar als Schrumpf-Duke unter einen Schrank flüch­ten, aber wehe die Shrin­ker-Wir­kung lässt nach. Auf vol­le Grö­ße gewachs­ten, wird der Schutz zur Fal­le und der vir­tu­el­le Spie­ler sofort zer­quetscht. Jeder Sol­dat soll­te daher ver­pflich­tend vor dem Ein­satz ein paar Run­den mit einem Ego-Shoo­ter spie­len, am bes­ten gegen Spie­ler vom rea­len Feind. Fast alle Teil­neh­mer wür­den wohl auf den Kriegs­ein­satz ver­zich­ten, und sich dann lie­ber beim Tee oder Bier über die Hel­den­ta­ten unter­hal­ten.

Was taugt Duke Nukem Forever

Eins vor­weg. Egal wie schlecht das Spiel auch sein könn­te, die Fans haben es trotz­dem gekauft oder wer­den es noch kau­fen. Duke Nukem Fore­ver ver­sprüht den sprö­den Charme der 80er-Jah­re. Irgend­wie kennt man schon alles. Das RPG ist noch da, genau­so der Shrin­ker und der Free­zer. Aber wer Hal­f­li­fe, Day of Defeat oder Coun­terstrike gewohnt ist, dem wird auch Duke Nukem Fore­ver gefal­len. Die Hand­lun­gen sind ziem­lich line­ar, die Geg­ner nicht beson­ders intel­li­gent und man läuft her­um und schießt auf alles, was sich bewegt.

Duke Nukem Fore­ver läuft übri­gens auch mit Steam und inte­griert sich in eine vor­han­de­ne Steam-Instal­la­ti­on. Man kann dann ent­we­der eine Cam­pa­gne spie­len (Sin­gle-Play­er-Modus) oder in den Mul­ti­play­er-Modus gehen. Bei Mul­ti­play­er gibt es drei Vari­an­ten: Bei Duke Match schießt ein­fach jeder auf jeden. Pro Spiel dür­fen maxi­mal 8 Spie­ler mit­ma­chen. Wer die meis­ten Kills inner­halb eines bestimm­ten Zeit­raums hat, hat gewon­nen. Dann gibt es noch Team Duke Match, dabei spielt das rote Team gegen das Blaue (4 Spie­ler pro Team). Wer die meis­ten Kills hat, gewinnt. Und schließ­lich Cap­tu­re the Babe. Dabei muss man ein Mädel aus der geg­ne­ri­schen Base holen, sich über die Schul­ter wer­fen und in die eige­ne Base brin­gen. Das gibt einen Punkt. Wer die meis­ten Punk­te hat, gewinnt. Die vier­te Mul­ti­play­er-Vari­an­te heißt Hail to the King. Hier geht es dar­um, bestimm­te Kon­troll­punk­te zu sichern.

Das Mul­ti­play­er-Game lief beim Aus­pro­bie­ren ziem­lich insta­bil. Mal wur­de man wäh­rend des Spiels her­aus­ge­wor­fen, mal konn­te kei­ne Ver­bin­dung zum Ser­ver her­ge­stellt wer­den. Aber das ist man ja bei Steam gewohnt. Es wird wahr­schein­lich ein paar Wochen dau­ern, bis alles sta­bil läuft.

Bilder-Galerie

Lucky son of a bitch.

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