Die PC-WELT Rettungs-DVD

Reparatur und Analyse von Windows-Systemen

Thorsten Eggeling

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2019-05-02


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
2. Downloads
3. Vorbereitungen für das Rettungssystem
4. PC-WELT Rettungssystem von einem USB-Stick booten
5. Probleme beim Start der Rettungs-DVD beheben
6. Netzwerkverbindung herstellen und Internet nutzen
7. Zugriff auf Partitionen im Rettungssystem
8. Schadsoftware auf dem PC suchen und beseitigen
9. Dateien von der Festplatte retten
10. Vergessenes Windows-Anmeldepasswort zurücksetzen
11. Weitere Rettungswerkzeuge nutzen
12. Im Überblick Tools auf der Rettungs-DVD (Auswahl)

Abbildungsverzeichnis

3.1. : Auswahlmenü: Booten Sie den PC von der Heft-DVD oder einem USB-Stick. Im Bootmenü wählen Sie die gewünschten Optionen, in der Regel verwenden Sie einfach den ersten Eintrag.
4.1. : USB-Stick umwandeln: Damit sich das USB-Laufwerk auch als Datenspeicher nutzen lässt, gehen Sie im Bootmenü auf „USB-Installation konvertieren“ und wählen danach die gewünschte Option.
6.1. : Netzwerkzugriff: Ethernet-Verbindungen stellt das Rettungssystem automatisch her. Für ein WLAN wählen Sie das gewünschte Netzwerk aus und tippen den WLAN-Schlüssel ein.
8.1. : Avira Free Antivirus: Sie starten den Virenscanner über das Menü unter „Rettungswerkzeuge“. Die Suche nach Schadsoftware beginnt nach einem Klick auf „Durchsuchen starten“

1. Einleitung

Für einige Windows-Reparaturen, die Datenrettung oder für ausführliche Untersuchungen des PCs benötigen Sie ein Zweitsystem. Unter einem installierten Windows lassen sich viele Arbeiten nicht durchführen, weil das System Ihnen den Zugriff auf etliche Dateien und Ordner verwehrt und damit Reparaturen oder genauere Analysen verhindert. Ein Zweitsystem ist ebenfalls nützlich, wenn Sie die Vermutung haben, dass Schadsoftware Ihren Rechner infiziert hat. Ein Virenscanner, der von einem unabhängigen und schreibgeschützten Medium startet, kann den Verdacht auf Virenbefall ausräumen oder bestätigen.

Das bootfähige PC-WELT Rettungssystem enthält hilfreichen Tools für die Windows-Reparatur, Datensicherung und -Wiederherstellung sowie die Fehleranalyse. Mit dabei sind – je nach Version – vier Virenscanner von Avira, Eset, Sophos und ClamAV. Verwenden Sie den Virenscanner Ihrer Wahl oder einen zweiten, um eine weitere Analyse durchzuführen.

Bei Windows-Problemen booten Sie den Rechner von einer DVD mit dem Rettungssystem oder Sie verwenden einen USB-Stick. Danach benutzen Sie die enthaltenen Tools für die Diagnose und Reparatur.

2. Downloads

Die PC-WELT Rettungs-DVD gibt es in zwei Ausführungen. Die etwas kleinere Version (1 GB) enthält nur den Open-Source-Virenscanner ClamAV (www.pcwelt.de/VVb1DC), die andere (1,3 GB) zusätzlich Virenscanner von Avira, Sophos und Eset NOD32 (www.pcwelt.de/xxVjTp). Ansonsten ist die Ausstattung identisch.

Aktuelle Version: 6.1 (vom 07.11.2018)

Änderungen gegenüber der Vorgängerversion:

- Fehler im Script für die Deinstallation vom USB-Stick beseitig

3. Vorbereitungen für das Rettungssystem

Die PC-WELT Rettungs-DVD lässt sich im Bios- oder Uefi-Modus booten. Auf Uefi-PCs müssen Sie allerdings Secure Boot abschalten, ansonsten startet das System nicht. Grundsätzlich empfehlen wir, immer den Bios-Modus zu nutzen, der sich auch auf neueren Computern aktivieren lässt. Das Bootmenü bietet mehr Optionen, die Sie beispielsweise bei der Nutzung des Systems auf einem USBStick benötigen (siehe Punkt 2). In welchem Modus Ihr Computer arbeitet, erfahren Sie, indem Sie die Tastenkombination Win-R drücken, msinfo32 eintippen und auf „OK“ klicken. Hinter „BIOS-Modus“ steht bei Systemen im Bios-Modus „Vorgängerversion“, andernfalls „UEFI“. Die Angabe hinter „Sicherer Startzustand“ informiert Sie über den Status von Secure Boot. Steht hier „Nicht unterstützt“, ist die Funktion in der Firmware des PCs deaktiviert oder nicht vorhanden. Rufen Sie nun das Uefi-Firmware-Setup auf. Klicken Sie bitte im Windows-Anmeldebildschirm rechts unten auf die „Herunterfahren“-Schaltfläche oder nach der Anmeldung in Windows 8.1 auf die Schaltfläche „Ein/Aus“ (Win-C, „Einstellungen“). Bei Windows 10 nutzen Sie „Ein/Aus“ im Startmenü. Halten Sie die Shift-Taste gedrückt und klicken Sie im Menü der Schaltfläche auf „Neu starten“. Gehen Sie auf „Problembehandlung –› Erweiterte Optionen –› UEFIFirmwareeinstellungen“ und klicken Sie im Anschluss daran auf „Neu starten“.

Bei älteren PCs oder Notebooks rufen Sie das Bios-Setup kurz nach dem Einschalten des Computers über Tasten wie Esc, Entf (Del), F2, F8 oder F10 auf.

Die Einstellungen für Secure Boot finden Sie meistens unter einem Menü wie „Boot“, „Bios Features“, „Security“ oder ähnlich. Setzen Sie die Option auf „Disabled“. Häufig gibt es eine Option wie „OS Type“, die Sie auf „Other OS“ setzen und damit Secure Boot ebenfalls abschalten. Auf die Funktion von Windows hat die Änderung keinen Einfluss. Für mehr Sicherheit sollten Sie Secure Boot allerdings wieder aktivieren, nachdem Sie das Rettungssystem verwendet haben. Für den Bios-Modus suchen Sie nach Optionen wie „CSM“, „Uefi and Legacy“ oder „Legacy Boot“, die zumeist unter Menüs mit Namen wie etwa „Boot“ oder „Boot Order“ zu finden sind. Die Bios-Emulation CSM (Compatibility Support Module) sorgt dafür, dass der PC sowohl im Uefi als auch im Bios-Modus booten kann. Kontrollieren Sie im Bios/Firmware-Setup außerdem die Bootreihenfolge. Setzen Sie das DVD-Laufwerk an die erste Stelle. Alternativ verwenden Sie das Bootmenü der PC-Firmware. Es lässt sich meist über Tasten wie Esc, F8 oder F12 aufrufen. Wählen Sie den Eintrag ohne vorangestelltes „Uefi“, um im Bios-Modus zu booten.

: Auswahlmenü: Booten Sie den PC von der Heft-DVD oder einem USB-Stick. Im Bootmenü wählen Sie die gewünschten Optionen, in der Regel verwenden Sie einfach den ersten Eintrag.

Abbildung 3.1. : Auswahlmenü: Booten Sie den PC von der Heft-DVD oder einem USB-Stick. Im Bootmenü wählen Sie die gewünschten Optionen, in der Regel verwenden Sie einfach den ersten Eintrag.


Sobald der PC von der DVD gebootet hat, sehen Sie das Auswahlmenü des Rettungssystems. Wenn Sie nichts weiter unternehmen, dann startet der erste Menüeintrag automatisch nach zehn Sekunden. Im System stehen Ihnen jetzt die Virenscanner von Avira, Eset und ClamAV zur Verfügung. Wenn Sie auch die Sophos-Software verwenden möchten, wählen Sie den zweiten Menüpunkt. Das empfiehlt sich aufgrund des Umfangs der Signatur-Updates jedoch nur auf Computern ab 8 GB Hauptspeicher.

4. PC-WELT Rettungssystem von einem USB-Stick booten

Von einem USB-Stick startet das PC-WELT Rettungssystem schneller. Überdies lassen sich auf dem Stick Einstellungen und/oder Updates der Virenscanner abspeichern, die Sie bei der schreibgeschützten DVD jedes Mal erneut herunterladen müssen.

Der USB-Stick sollte hierbei eine Kapazität von 8 oder besser 16 GB haben und USB 3.0 unterstützen. Auch 4-GB-Sticks funktionieren, bei Benutzung der Virenscanner reicht aber der knappe Speicherplatz nicht für die Updates der Virensignaturen aus.

Bevor Sie loslegen, sichern Sie zunächst alle auf dem USB-Stick befindlichen Daten. Der Stick wird neu formatiert. Den Platz, den das Rettungssystem nicht benötigt, können Sie später wieder als Datenspeicher nutzen.

Starten Sie aus dem Ordner „Image-Dateien“ unserer Heft-DVD die Batch-Datei „Rettungssystem_auf_USB-Stick_kopieren.bat“. Unter „Datenträger“ wählen Sie anschließend den Laufwerksbuchstaben Ihres USB-Sticks. Kontrollieren Sie Einstellung genau, damit Sie nicht versehentlich ein anderes Laufwerk überschreiben. Klicken Sie auf die Schaltfläche „Schreiben“.

Sobald der Vorgang abgeschlossen ist, booten Sie den PC vom USB-Stick im Bios/CSM-Modus (siehe Punkt 1). Ändern Sie gegebenenfalls die Bootreihenfolge oder nutzen Sie das Firmware-Bootmenü. Standardmäßig verhält sich das System auf dem USBLaufwerk wie das auf der DVD. Um das zu ändern, gehen Sie im Bootmenü des Rettungssystems auf „USB-Installation konvertieren“. Wählen Sie nunmehr die gewünschte Option – beispielsweise „USB-Laufwerk konvertieren (>=16 GB)“, wenn der USB-Stick 16 GB oder mehr Speicherplatz bietet. Andernfalls entscheiden Sie sich für eine der Optionen mit „>=8 GB“ oder „>= 4 GB“. Die Auswahl hat Auswirkungen auf die Größe der Partitionen, die das Rettungssystem als Datenspeicher anlegt.

: USB-Stick umwandeln: Damit sich das USB-Laufwerk auch als Datenspeicher nutzen lässt, gehen Sie im Bootmenü auf „USB-Installation konvertieren“ und wählen danach die gewünschte Option.

Abbildung 4.1. : USB-Stick umwandeln: Damit sich das USB-Laufwerk auch als Datenspeicher nutzen lässt, gehen Sie im Bootmenü auf „USB-Installation konvertieren“ und wählen danach die gewünschte Option.


Der nicht vom PC-WELT Rettungssystem benötigte Speicherplatz auf dem USB-Stick erscheint unter Windows als NTFS-Partition, die Sie wie gewohnt nutzen können. Wählen Sie „USB-Laufwerk mit Datenspeicher“, wenn Sie etwa Browser-Einstellungen und Lesezeichen in einem verschlüsselten Container speichern möchten. Dies ist beispielsweise nützlich, wenn Sie das System auch als sichere Surfumgebung einsetzen wollen. Bei der Einrichtung fragt Sie das System nach einem sicheren Passwort, das aus mindestens zehn Zeichen, Groß- und Kleinbuchstaben sowie Ziffern bestehen muss. Geben Sie das Passwort beim Systemstart ein, um den verschlüsselten Container zu entsperren.

Nach der Konvertierung können Sie den USB-Stick sowohl im Bios- als auch im Uefi-Modus verwenden.

5. Probleme beim Start der Rettungs-DVD beheben

Der PC sollte in jedem Fall von der Heft-DVD booten und das Menü anzeigen. Wenn nicht, prüfen Sie noch einmal die Bootreihenfolge im Bios/Firmware-Setup. Drücken Sie die Enter-Taste zur Auswahl des ersten Menüeintrags mit den Standardeinstellungen. Wenn die grafische Oberfläche nicht erscheinen oder Darstellungsfehler zeigen sollte, schalten Sie den PC aus und booten Sie das System erneut. Diesmal gehen Sie im Menü auf „Sicherer Start“ und wählen nun „Sichere ACPI-Einstellungen – VESA graphics 1024x786“. Hilft das nicht, probieren Sie die nachfolgenden Menüeinträge aus. Alle veränderlichen Dateien des Systems landen beim Start von der DVD im Hauptspeicher. Die Updates der Virenscanner benötigen zusätzlichen Platz, was bei Geräten mit 8 GB oder weniger RAM zu Problemen führen kann. Die Speicherbelegung können Sie auf dem Bildschirm unterhalb des Diagramms mit der Prozessorauslastung hinter „RAM usage“ beobachten. Ist der freie Speicher zu gering, kann das System abstürzen. In diesem Fall gehen Sie im Bootmenü auf „Optionen für Virenscanner“ und wählen den letzten Eintrag, um nur Avira zu verwenden. Es gibt auch Optionen für den Start ohne Sophos- oder ohne Eset-Virenscanner. Beide Programme benötigen für die Virensignaturen jedoch viel Hauptspeicher, weshalb die Verwendung nur auf einem USB-Stick ratsam ist. Updates lassen sich dann auf dem Stick speichern.

6. Netzwerkverbindung herstellen und Internet nutzen

Das PC-WELT Rettungssystem baut automatisch eine Internetverbindung auf, wenn der PC über ein Ethernet-Kabel angeschlossen ist. Sie kontrollieren und konfigurie ren die Netzwerkverbindungen über das Tool Connman. Starten Sie es über „Menü –› Internet –› Netzwerk einrichten“. Wenn eine Ethernet-Netzwerkverbindung vorhanden ist, dann sehen Sie unter „Wired“ den Status „Connected“ und die automatisch konfigurierten IP-Adressen.

Wenn das Notfall-System einen WLAN-Adapter erkannt hat, so zeigt Ihnen Connman unter „Wireless“ die drahtlosen Netzwerke in der Umgebung. Klicken Sie einfach das gewünschte Netzwerk an und danach auf „Connect“. Tippen Sie das Passwort für das WLAN ein und klicken Sie auf „OK“. Bei erfolgreicher Verbindung erscheint nun unter „WiFi“ der Hinweis „Connected“.

: Netzwerkzugriff: Ethernet-Verbindungen stellt das Rettungssystem automatisch her. Für ein WLAN wählen Sie das gewünschte Netzwerk aus und tippen den WLAN-Schlüssel ein.

Abbildung 6.1. : Netzwerkzugriff: Ethernet-Verbindungen stellt das Rettungssystem automatisch her. Für ein WLAN wählen Sie das gewünschte Netzwerk aus und tippen den WLAN-Schlüssel ein.


Sollte Connman keine WLAN-Netzwerke anzeigen, wird der Adapter von Linux nicht unterstützt. In diesem Fall müssen Sie den PC oder das Notebook für die Reparaturen per Netzwerkkabel verbinden.

7. Zugriff auf Partitionen im Rettungssystem

Das PC-WELT Rettungssystem bindet Festplatten und Wechseldatenträger nicht automatisch in das Dateisystem ein. Um auf eine Windows-Partition zuzugreifen, klicken Sie in der Symbolleiste auf das dritte Icon „Festplatten einbinden“. Sie sehen im Fenster „Laufwerke“ die gefundenen Festplatten und darunter Schaltflächen, die jeweils für eine Partition stehen. „Partition 1 (sda1, ntfs) einbinden“ beispielsweise bezieht sich bei einer Windows-Standardinstallation auf die Boot-Partition. Der zweite Eintrag („Partition 2 (sda2, ntfs) einbinden“) bezeichnet in der Regel die Windows-Systempartition. Ein USB-Stick trägt meist die Gerätebezeichnung „sdb1“ oder „sdc1“.

Setzen Sie ein Häkchen vor „schreibbar?“, wenn Sie Dateien auf der Partition ändern möchten. Klicken Sie die gewünschten Schaltflächen an. Die zugehörigen Partitionen werden in das Dateisystem unterhalb von „/media/disk“ jeweils in eigene Ordner eingehängt („sda2“, „sdc1“), der Dateimanager öffnet sich automatisch und Sie können auf den Inhalt zugreifen.

Der Schreibzugriff ist jedoch nur möglich, wenn Sie Windows zuvor vollständig heruntergefahren haben. Andernfalls erhalten Sie eine Fehlermeldung und die Partition lässt sich nicht einbinden. Das lässt sich nur über das noch startfähige Windows 8-1/10 beheben, indem Sie Windows mit „Neu starten“ beenden (nicht über „Herunterfahren“). Wenn das nicht realisierbar ist, können Sie die Partitionen nur schreibgeschützt einbinden.

8. Schadsoftware auf dem PC suchen und beseitigen

Kommt es bei Windows zu Abstürzen, unerklärlichem Verhalten oder ungewöhnlichen Netzwerkzugriffen, kann ein Virus dahinterstecken. Der installierte Virenscanner meldet möglicherweise nichts, weil ihn eine Schadsoftware längst außer Gefecht gesetzt hat. Oder er meldet eine Bedrohung und Sie sind sich nicht sicher, ob es sich dabei um einen Fehlalarm handelt.

In diesen Fällen ist es ratsam, eine zweite Meinung einzuholen. Die PC-WELT Rettungs-DVD ist mit vier Virenscannern ausgestattet, zwischen denen Sie nach einem Klick auf die Schaltfläche „Rettungswerkzeuge“ wählen können. Beginnen Sie mit „Avira“, weil das Programm vergleichsweise wenig RAM benötigt. Die Open-Source-Lösung Clamav ist ebenfalls Ressourcenschonend, bietet aber keine besonders gute Erkennungsleistung. Bevor Sie den Eset- oder Sophos-Virenscanner verwenden, starten Sie jeweils das System neu, damit mehr freier Hauptspeicher verfügbar ist.

Gleich welche Antivirensoftware Sie nutzen, beim ersten Start erscheint das Fenster „Laufwerke einbinden“. Wählen Sie die Option „Alle NTFS- und FAT-Laufwerke automatisch nur lesbar einbinden“. Oder Sie binden die Partitionen, die Sie prüfen möchten, vorher manuell ein (-> siehe „Zugriff auf Partitionen im Rettungssystem“). Die Virenscanner von Avria, Clamav und Sophos sind allerdings standardmäßig ohnehin so eingestellt, dass sie auf der Festplatte nichts verändern. Klicken Sie auf „Weiter“.

Als Nächstes werden Sie bei Avria, Clamav und Sophos aufgefordert, aktuelle Virensignaturen herunterzuladen. Bestätigen Sie mit „OK“. Danach sehen Sie eine einfache Oberfläche, über die Sie per Klick auf „Durchsuchen starten“ den Virenscan durchführen. Eset Nod32 Antivirus aktualisiert sich beim Start automatisch und bringt seine eigene Oberfläche mit. Gehen Sie auf „Computer scan“ und klicken Sie auf „Custom scan“. Wählen Sie die in das Dateisystem eingehängte Windows-Partition unter „Computer/media/disk“ aus, setzen Sie ein Häkchen vor „Scan without cleaning“ und klicken Sie auf „Scan“.

Maßnahmen bei Virenalarm: Sollte ein Virenscanner fündig werden, müssen Sie entscheiden, wie Sie weiter vorgehen. Zuerst informieren Sie sich im Internet über die Funktion der Schadsoftware. Im Rettungssystem verwenden Sie dafür den Browser Firefox. Laden Sie die betroffene Datei für weitere Untersuchungen bei https://virustotal.com hoch. Wenn nur wenige Virenscanner Schadsoftware erkennen, handelt es sich wahrscheinlich um einen Fehlalarm.

In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, die betroffene Partition mit Schreibzugriff einzubinden (siehe nächster Punkt) und dem Virenscanner die Bereinigung zu überlassen. Die Optionen dafür setzen Sie auf der Registerkarte „Expertenmodus“.

Meist lässt sich jedoch nicht sicherstellen, dass tatsächlich alle Bedrohungen restlos entfernt wurden. Zudem können wahrscheinlich nur Sicherheitsexperten ermitteln, auf welchem Weg ein Virus auf den PC gelangt ist und über welche Methoden er sich automatisch reaktiviert. Deshalb hilft oft nur die Radikalkur: Sichern Sie alle persönlichen Benutzerdaten, formatieren Sie die Festplatte und installieren Sie dann Windows neu.

: Avira Free Antivirus: Sie starten den Virenscanner über das Menü unter „Rettungswerkzeuge“. Die Suche nach Schadsoftware beginnt nach einem Klick auf „Durchsuchen starten“

Abbildung 8.1. : Avira Free Antivirus: Sie starten den Virenscanner über das Menü unter „Rettungswerkzeuge“. Die Suche nach Schadsoftware beginnt nach einem Klick auf „Durchsuchen starten“


9. Dateien von der Festplatte retten

Wenn Windows nicht mehr startet oder ständig abstürzt, haben Sie oft gerade keine Zeit, sich um die Reparatur zu kümmern. Sie wollen vielleicht nur eine Word-Datei von der Festplatte retten und an einem anderen PC weiterarbeiten. Sollte ein Virenbefall das Problem sein, können Sie über die PC-WELT Rettungs-DVD Ihre persönlichen Dateien vor der Neuinstallation auf ein anderes Laufwerk kopieren.

Verbinden Sie das USB-Gerät mit dem PC und binden Sie die Partitionen ein. Klicken Sie in der Symbolleiste auf das dritte Icon „Festplatten einbinden“. Sie sehen eine Liste mit den gefundenen Partitionen, in der Sie beispielsweise auf „Partition 2 (sda2, ntfs) einbinden“ klicken. Die zweite Partition ist in der Regel die Windows-Systempartition, die erste die Boot-Partition. Der USB-Stick taucht beispielsweise als „sdb1“ auf. Setzen Sie beim USB-Stick und bei anderen Partitionen, für die Sie Schreibzugriff benötigen, ein Häkchen vor „schreibbar?“. Das ist bei der Systempartition jedoch nur möglich, wenn Sie Windows zuvor vollständig heruntergefahren haben. Andernfalls erhalten Sie nur eine Fehlermeldung. Sie vermeiden den Fehler, indem Sie Windows 8.1/10 über „Neu starten“ und nicht über „Herunterfahren“ beenden und sich das System auch nicht im Standby oder Ruhezustand befindet.

Beim Einbinden öffnet sich automatisch der Dateimanager „Thunar“. Gehen Sie in das Verzeichnis, aus dem Sie Daten kopieren möchten. Markieren Sie die gewünschten Dateien oder Ordner und drücken Sie Strg-C. Wechseln Sie zum Fenster mit dem Ziellaufwerk und hier in den gewünschten Ordner. Mit Shift-Strg-N lassen sich neue Ordner erstellen. Drücken Sie Strg-V, um die Dateien oder Ordner einzufügen.

10. Vergessenes Windows-Anmeldepasswort zurücksetzen

Wenn Sie unter Windows 8/10 ein lokales Konto für die Windows-Anmeldung konfiguriert haben, lässt sich das Passwort über das PC-WELT-Notfall-System löschen. Andernfalls gehen Sie auf http://account.live.com/password/reset, um das Passwort zurückzusetzen.

Bei einem lokalen Konto klicken Sie im PC-WELT Rettungssystem auf „Rettungswerkzeuge“ und dann auf „Kennwort neu“. Sollten sich mehrere Windows-Installationen auf den Festplatten befinden, wählen Sie unter „1. Schritt“ die gewünschte aus. Unter „2. Schritt“ sehen Sie eine Liste mit den gefundenen Benutzerkonten. Wählen Sie einen Benutzer mit administrativen Rechten aus, dessen Kennwort Sie ändern möchten. Klicken Sie auf „Zurücksetzen“. Bestätigen Sie das Backup der Nutzerdatenbank per Klick auf „Ja“. Wenn Sie jetzt Windows starten, können Sie sich ohne Passwort anmelden und dann ein neues Passwort festlegen.

Windows Passwort zurücksetzen

11. Weitere Rettungswerkzeuge nutzen

Mit Clonezilla, das Sie über das Icon auf dem Desktop starten, erstellen Sie Sicherungskopien von Festplatten und Partitionen oder ziehen das System auf eine neue Festplatte oder SSD um. Das Programm bietet viele Funktionen, weshalb wir hier auf eine ausführliche Beschreibung verzichten und auf www.pcwelt.de/1998643 verweisen. Über das Menü „Rettungswerkzeuge“ starten Sie Tools, über die Sie beispielsweise das Windows-Passwort zurücksetzen, die Festplatte testen und Dateien oder Partitionen wiederherstellen können. Unter „Weitere Wartungswerkzeuge“ finden Sie das Partitionierungstool Gparted, mit dem sich Partitionen erstellen, vergrößern oder verkleinern lassen. Außerdem gibt es den Registry-Editor „Fred“, über den Sie Werte in der Registry einsehen und ändern können.

Im Terminalfenster starten Sie den Datei-Manager Midnight Commader (mc), der über SSH auch die Datensicherung auf einen Linux-PC ermöglicht. Experten nutzen das Tool wimlib-imagex (https://wimlib.net), das unter Linux als Open-Source-Ersatz für Imagex und Dism dient. Damit lässt sich Windows in WIM-Dateien sichern oder Sie können WIM-Archive auf die Festplatte extrahieren.

12. Im Überblick Tools auf der Rettungs-DVD (Auswahl)

Name

Beschreibung

Aufruf über

Archivverwaltung

Dateien packen oder entpacken

Menü -> Zubehör

Avira

Virenscanner

Rettungswerkzeuge

ClamAV

Virenscanner

Rettungswerkzeuge

Clonezilla

Backups erstellen und Festplatten klonen

Menü -> Weitere Wartungswerkzeuge

Dateimanager als Root

Thunar mit administrativen Rechten starten

Panel-Leiste

Daten retten

Gelöschte Dateien wiederherstellen

Rettungswerkzeuge

Eset-Virenscanner

Virenscanner

Rettungswerkzeuge

Fred Registry Editor

Windows-Registry bearbeiten

Menü -> Weitere Wartungswerkzeuge

Gparted

Partitionen erstellen, löschen oder Größe ändern

Menü -> Weitere Wartungswerkzeuge

Hardware anzeigen

Zeigt die Hardware im PC an

Menü -> Weitere Wartungswerkzeuge

Kennwort neu

Windows-Passwort zurücksetzen

Rettungswerkzeuge

Partition retten

Gelöschte Partitionen wiederherstellen

Rettungswerkzeuge

Platte klonen

Festplatte auf ein anderes Laufwerk kopieren

Rettungswerkzeuge

Platte testen

Smart-Werte der Festplatten auslesen

Rettungswerkzeuge

Root-Shell

Terminalfenster mit administrativen Rechten

Panel-Leiste

Sophos-Virenscanner

Virenscanner (USB-Laufwerk empfohlen)

Rettungswerkzeuge

SSHD (Fernzugriff)

Fernzugriff über SSH (Putty) aktivieren

Menü -> Weitere Wartungswerkzeuge

VSS-Zugriff

Dateien aus Wiederherstellungspunkten kopieren

Menü -> Weitere Wartungswerkzeuge

wimlib-imagex

WIM-Dateien verwalten (Kommandozeilen-Tool)

Befehlszeile im Terminalfenster